Willkommen bei PaperPress Jugendpolitischer Pressedienst
suchen  
Hauptmenü  

Online  
Es sind 13 Besucher und 0 _MEMBER0 online..

Anmeldung

Sprachen  
Sprache auswählen:


  

Beiträge: Ein Sommernachtstraum

geschrieben von: Redaktion am 18.08.2009, 11:12 Uhr
paperpress570 
Die Überschrift ist zweideutig. Gemeint sein könnte mit vollem Recht Young Euro Classic. Tatsächlich handelt es sich aber um das Werk von Felix Mendelsohn Bartholdy.
Das Orchester Symphonique des Jeunes de Montréal aus Kanada spielte gestern Abend im Konzerthaus am Gendarmenmarkt die Ouvertüre, und anschließend begeisterte Andrej Bielow als Solist beim Violinenkonzert e-Moll op. 64, ebenfalls von Felix Mendelsohn Bartholdy. Der 28-jährige Ukrainer, der mit fünf Jahren bereits seine erste Begegnung mit der Violine hatte, begeisterte das Publikum im ausverkauften Haus. Den stürmischen Applaus belohnte er mit zwei Zugaben. Nach der Pause spielte das Orchester in deutscher Erstaufführung das 1985 entstandene Werk von Denis Gougeon. Das war sozusagen eine Verbeugung des Orchesters an einen Landsmann, der auch als Komponist für das Symphonieorchester Montreal tätig ist.

Nun, sagen wir es einmal freundlich. Interessant. Ob der Erstaufführung weitere folgen, ist vielleicht nicht sicher. Aber Gougeon verfolgte mit seinem Werk „Le jardin mystérieux“ pädagogische Ziele. Er schrieb es für junge Musiker zwischen acht und 14 Jahren. „Es ist ein schlichtes impressionistisches Gemälde, in dem die Musiker mit neuen Harmonien und neuen Orchesterstrukturen vertraut gemacht werden, aber es besitzt auch improvisierte Abschnitte, in denen jeder frei spielen kann. Gleichzeitig wollte ich eine farbenreiche Welt ausdrücken – wie in einem schönen, aber mysteriösen Garten.“ Man sollte stets vorher im Programmheft nachlesen, was der Komponist mit seinem Werk beabsichtigt, es fällt einem leichter, es zu ertragen.

Hector Berlioz’ Symphonie fantastique bildete den Abschluss des Konzertabends, fast, denn auch Dirigent Louis Lavigueur belohnte das Publikum mit einer Zugabe. Die Berlioz-Symphonie ist auch nicht gerade ein besonders leicht zu nehmendes Werk, aber grandios von den jungen Kanadiern interpretiert. Es ist eine Freude, diese Perfektion mitzuerleben. Und vor allem der Klang im Konzerthaus ist unbeschreiblich. Man kann zu Hause eine noch so gute Tonwiedergabeanlage haben, nichts geht über ein Livekonzert.

Wer aber auf dem heimischen Sofa das Konzert von gestern in Auszügen hören möchte, hat dazu heute bei Deutschlsandradio Kultur (UKW 89,6 und Kabel 97,5) von 20.03 bis 22.30 Uhr Gelegenheit.

Zu hören werden sein die Aufzeichnung vom 14.8.2009
Ludwig van Beethoven, Leonoren-Ouvertüre Nr. 3
Gideon Nxumalo, Jazz Fantasia - Arrangement für Sinfonieorchester und BigBand von Denzil Weale
Antonín Dvorák, Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt" e-moll op. 95
MIAGI Youth Orchestra - MIAGI Youth BigBand - Leitung: Marino Formenti
ca. 21:30 Konzertpause mit Nachrichten
und die Aufzeichnung vom 17.8.2009
Felix Mendelssohn Bartholdy, Ouvertüre zu "Ein Sommernachtstraum" op. 21
Konzert für Violine und Orchester e-moll op. 64
Denis Gougeon "Le jardin mystérieux" (Der mysteriöse Garten) - Deutsche Erstaufführung
Hector Berlioz, Symphonie fantastique op. 14, Andrej Bielow, Violine
Orchestre Symphonique des Jeunes de Montréal, Leitung: Louis Lavigueur

Hinweis auf heute Abend

Fast schade, dass der Autor dieses Beitrages heute Abend „schon wieder“ bei Young Euro Classic ist, sonst säße er vor dem Radio. Aber heute gibt es live im Konzerthaus Leonard Bernsteins Suite aus „Candide“, einen Tribut an Benny Goodman für Klarinettenquartett und großem Orchester, eine Uraufführung von Helmut Hödle, und Antonin Dvořáks achte Symphonie. Das Wiener Jeunesse Orchester Österreich wird auf der Bühne stehen, Herbert Böck dirigiert. Und es gibt bestimmt noch ein paar Restkarten.

Ein paar kritische Anmerkungen. Auch wenn ich (fast) jeden Tag erneut über die YEC-Hymne meckere, wird sie natürlich bis zum Schluss des Festivals jeweils zu Beginn der Abende erklingen. Dennoch: es ist weder eine Hymne, die die Freude der Konzertbesucher auch nur annähernd widerspiegelt, noch kann das Werk als das verstanden werden, was eine Hymne sein sollte. Was ich mir unter einer Hymne vorstelle, beschreibt wikipedia genau: „Ein Hymnus (vom griechisch: ὕμνος hymnos „Tongefüge“) bzw. eine Hymne (deutsche Rückbildung mit Genuswechsel aus dem Plural: Hymnen) ist ein feierlicher Preis- und Lobgesang. Die Hymne ist Ausdruck hoher Begeisterung, dementsprechend kennt sie keine formalen Regelmäßigkeiten. Sie ist in freien Rhythmen verfasst und hat keinen Reim oder festen Strophenbau. Die Hymne ist mit der Ode verwandt.“ Und eine Hymne zeichnet sich dadurch aus, dass die Würze in der Kürze liegt. Manfred Trojahn, der Komponist der YEC-Hymne 2009, hat dieses Ziel nicht erreicht. „Hymnisches steht einem Menschen meiner Generation aus vielerlei Gründen fern“, schreibt Trojahn im Programmheft. Da sind sich Komponist und Autor dieses Beitrages, beide Jahrgang 1949, nicht einig. Die Generation davor, hat allen Grund zur Distanz von falsch verstandenen Hymnen. Aber 1949 ging es wieder aufwärts, und da ist es sehr wohl angebracht, sich hymnisch über ein nun demokratisches Deutschland zu freuen, „freudenvoll“ und „blühend im Glanze dieses Glücks“.

Es war eine Hoffnung wert, nachdem Ulrich Deppendorf am letzten Freitag endlich einmal das tat, was von einem Paten des Abends erwartet werden kann, nämlich über das Orchester zu sprechen, auch wenn Deppendorf leider nichts über die Musik sagte. Der Journalist und Abendschau-Moderator Sascha Hingst hatte gestern die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. Ja, er sagte etwas über das Orchester, wenn auch nichts über die Musik. Aber vornehmlich hielt er sich an der Stadt Montreal und seinen Assoziationen zu dieser auf. So stamm doch tatsächlich William Shatner aus Montreal. Als Captain Kirk habe dieser den kleinen Sascha schon früh für das Fernsehen begeistert. Man lernt von Journalisten doch immer wieder etwas. Und auch Célin Dion blieb nicht unerwähnt. Sie stammt zwar nicht aus Montreal, sondern aus der 25 km nordöstlich gelegenen Stadt Charlemagne in der Provinz Québec, das lassen wir aber mal als Vorort durchgehen. Mit der Musik von Frau Dion wurde Sascha von seiner Oma „gequält“. Wirklich traurige Kindheitserlebnisse des heute 37-jährigen. Sascha Hingst ist wirklich ein überaus sympathischer Zeitgenosse, ein guter Journalist und Lichtblick in der oft biederen Abendschau des RBB. Doch die Aufarbeitung seiner kindlichen Fernseh- und Musikerlebnisse waren etwas fehl am Platze. Schade. Der Pate des heutigen Abends ist Dietrich Mattausch, der schon am letzten Mittwoch bei Young Euro Connect auftrat. Mal sehen, wie er die Aufgabe meistert.

Ed Koch



  
Anmeldung  




 


Registrierung

Impressum  
p a p e r p r e s s
Ed Koch (Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt)
Träger: Paper Press Verein für gemeinnützige Pressearbeit in Berlin e.V.
Vorstand: Ed Koch - Mathias Kraft
Postfach 42 40 03
12082 Berlin
Email: paperpress[at]berlin.de
PDF-Newsletter-Archiv:
www.paperpress-newsletter.de

Diese WebSite wurde mit PostNuke CMS erstellt - PostNuke ist als freie Software unter der GNU/GPL Lizenz erh�ltlich.