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Neue Chefredakteurin der Berliner Morgenpost

geschrieben von: Redaktion am 22.05.2018, 08:22 Uhr
paperpress553 
Die Berliner Morgenpost war über Jahrzehnte meine Lieblingszeitung. Das lag vor allem daran, dass sie den besten und ausführlichsten Lokalteil aller Berliner Zeitungen hatte. In den guten, längst vergangenen Jahren hatte die Mopo vier unterschiedliche Lokal-ausgaben. Auf zwei Seiten wurde täglich ausführlich über alles berichtet, was im Kiez aktuell war. Soweit ich mich erinnere, gehörte zum Süd-Ost-Teil Tempelhof und Neukölln, ich glaube auch Steglitz. In die-sen guten alten Zeiten waren es häufig auch die positiven Nachrichten, die Zugang in das Blatt fanden. Man kannte „seinen“ Lokalredakteur so gut wie den liebenswürdigen Kontaktbereichsbeamten der Polizei. Und wie der Kontaktbereichsbeamte in meine dama-lige Wirkungsstätte, dem Mariendorfer Jugendclub Bungalow regelmäßig vorbeischaute, meldete sich der Lokalreporter der Mopo mit der Frage, ob es denn etwas Neues gäbe. Und im Bungalow gab es ständig Neues. Eine Veranstaltung haben wir eigens für die Morgenpost erfunden. Damals gab es bei den Disco-Veranstaltungen im Jugendclub auch alkoholische Getränke. Und so kreierten wir mit dem Mopo-Redakteur die „Woche der gesunden Leber“, in der die Gäste mit Kakao am Eingang begrüßt wurden und es auch sonst nur alkoholfreie Getränke gab. Wie gesagt, eine Woche lang.

Was für kreative Zeiten. Anlässlich einer Ausstellung über Drogenprobleme bei Jugendlichen zeichnete auf Vermittlung des damaligen Mopo-Reporters der Karikaturist der Morgenpost, Hans Joachim Stenzel, Abkürzung „zel“ exklusiv für uns das Titelbild der Ausstellung, einen Totenkopf, der sich eine Spritze an die Schläfe hält. Nach und nach hat die Morgen-post ihr Kerngeschäft, nämlich die Berichterstattung aus den Bezirken, aufgegeben. Heute findet die Berichterstattung aus den Bezirken eher am Rande statt.

Die Berliner Morgenpost erschien am 20. September 1898 erstmals im legendären Ullstein-Verlag. Schon ein Jahr später zählte sie zu den größten Tageszeitungen Deutschlands mit 160.000 Abonnenten. Allein von ihrem hundertsten Geburtstag 1998 bis heute hat sie 55 Prozent ihrer Auflage eingebüßt. Der Abwärtstrend geht bei allen Berliner Tageszeitungen, außer dem Tagesspiegel, weiter. Im Vergleich des IV. Quartals 2016 zu 2017 liegt der Tagesspiegel mit 95.300 verkauften Exemplaren weit vorn, ein Plus von 1,1%. Die BZ verkaufte 72.600 Exemplare, -12,8%, Berliner Zeitung 73.000, -5,1%, der Berliner Kurier knapp über 55.000, -10,8% und Schlusslicht Morgenpost knapp unter 55.000 Exemplare, -8,1%. Quelle: IVW

Ich weiß nicht, ob es etwas hilft, wenn man zur Kern-kompetenz, der Lokalberichterstattung, zurückfände, oder ob schlicht und einfach Medien aus bedrucktem Papier nicht mehr in die Zeit passen. Der Tagesspie-gel zumindest hält sich.

Nun, bei der Morgenpost wird jetzt eine neue Chef-redakteurin hoffentlich das Blatt zu altem Glanze führen. Der Ullstein-Verlag ging 1959 in das Eigentum von Axel Springer über. 2014 verkaufte Springer die Morgenpost und andere Zeitungen an die Funke Mediengruppe und diese, so lesen wir in der Morgenpost, „verändert die Führungsstruktur ihrer Regionalmedien und nutzt vorhandene Kompetenzen zur Stärkung der Standorte. Neue Chefredakteurin der Berliner Morgenpost wird Christine Richter. Sie kam vor zehn Jahren zur Berliner Morgenpost. Vorher war sie viele Jahre Redakteurin der Berliner Zeitung. Bevor sie bei der Berliner Morgenpost 2012 Mitglied der Chefredaktion und 2016 stellvertretende Chefredakteurin wurde, arbeitete sie unter anderem als stellvertretende Ressortleiterin Politik und Leiterin des Lokalressorts.“

Richter hat zumindest das Geschäft von der Pike auf gelernt und ist sozusagen ein Eigengewächs des Berliner Zeitungswesens, also keine Außenlösung. Carsten Erdmann, der recht unauffällig 14 Jahre lang Chefredakteur der Morgenpost war, „wird künftig Chefredakteur Digital der FUNKE Zentralredaktion. Seine Digitalexpertise brachte Carsten Erdmann bereits erfolgreich bei der Berliner Morgenpost ein: Die von ihm gegründete Datenjournalismus-Unit wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.“ Immerhin.

Und noch ein bekannter Name hat eine neue, sogar zusätzliche Funktion erhalten. „Görge Timmer, seit 20 Jahren Geschäftsführer der Berliner Wochenblatt Verlag GmbH, wird gleichzeitig die Geschäfte der Berliner Morgenpost führen.“ Das Berliner Wochen-blatt ist die einzige Zeitung Berlins, in der die Bezirke ausreichend zu Wort kommen. Leider nur einmal in der Woche.

Ed Koch

  
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