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Es geht um Leben und Tod

geschrieben von: Redaktion am 26.11.2020, 06:51 Uhr
paperpress583 
Dramatischer hätte uns der Vorsitzende der Ministerpräsidenten-Konferenz (MPK), Michael Müller, die Situation nicht vor Augen führen können. In der Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder, begründete Müller die Verschärfung der Corona-Maßnahmen, nach fast acht Stunden Verhandlungen damit, dass es um Leben und Tod ginge. Die Zahlen geben das her. Allein gestern sind 410 Menschen an oder durch Corona gestorben. Wenn wir uns jetzt Sorgen um unser Weihnachtsfest machen, sollten wir daran denken, so Söder, dass diese Menschen auch gern Weihnachten gefeiert hätten.

Natürlich kann man alles relativieren. Infiziert haben sich deutschlandweit (Stand heute) 995.879 Menschen. Das ist ein Anteil von 1,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Als genesen gelten 67 Prozent der Infizierten. Man kann auch die Zahl der bisherigen Toten von 15.210 in Relation zu anderen Zahlen über Todesfälle setzen. 940.000 Menschen sind 2019 aus unterschiedlichen Gründen gestorben. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes, das die Todesfälle bis zum 31.10.2020 registriert hat, liegt die tägliche Sterberate bei rund 2.500 Menschen und weicht damit unwesentlich von den Zahlen der Vorjahre ab.

Können wir deshalb beruhigt sein? Wohl kaum. Natürlich kann man jeden Tag im Straßenverkehr um-kommen, man kann sich aber auch das Corona-Virus einfangen und daran sterben, beziehungsweise mit Spätfolgen schwer erkranken. 3.000 Menschen sind 2019 im Straßenverkehr ums Leben gekommen, sieben Prozent weniger als im Jahr zuvor, und somit der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1953. Für Sicherungs- und Präventiv-Maßnahmen im Straßenverkehr ist viel Geld ausgegeben worden.

Für viele ist Corona nicht mehr als eine Grippewelle. Aus den Ende September veröffentlichten Zahlen des Robert-Koch-Instituts für die Grippe-Saison 2017 / 2018 geht hervor, dass rund 25.000 Menschen in Deutschland gestorben sind. Ob sich diese Menschen gegen Grippe haben impfen lassen, ist nicht bekannt. RKI-Chef Wieler sagt: „Es gibt keine andere Impfung in Deutschland, mit der sich mehr Leben retten lässt.“

Gegen die Grippe gibt es Impfstoffe. Die Meldungen sind ermutigend, dass auch gegen Corona in Kürze Impfungen stattfinden können. Albrecht Broemme baut schon die Impfzentren auf. Das alte TXL-Terminal C wird demnächst Impfwillige abfertigen.
Ehe es aber eine merkbare Entlastung geben wird, werden wir noch viel Geduld aufbringen müssen. Berlin hat mit 201,6 die höchste 7-Tages-Inzidenz aller Bundesländer. Durchschnitt Deutschland 137,8.

Wir können lange darüber diskutieren, welche Maß-nahmen sinnvoll sind oder nicht. Seit Sonntag haben die Bundeskanzlerin und einige ihrer Minister sowie alle Länderchefs und Chefinnen nichts anderes getan, als einen Weg zu finden, die Infektionszahlen zu senken. Es ist jedoch keine Zeit, dass alle 83 Millionen Hobby-Virologen über die Einzelmaßnahmen abstimmen können. Heute wird sich der Bundestag mit den Maßnahmen beschäftigen, aber auch nicht abstimmen. Und in Berlin trifft sich der Senat und wird heute Abend, vermutlich gegen 19 Uhr, seine, unter Umständen schärferen Maßnahmen verkünden.

Viele Überlegungen gelten den Weihnachtsfeiern, wenn sich dann zehn statt fünf Menschen plus Kinder treffen können. Weihnachten ist aber auch das Fest der Vereins- und Firmenfeiern in Restaurants. Diese werden nicht stattfinden können. Auch ein Besuch im Theater oder Konzert fällt aus. So gut gemeint kulturelle Online-Angebote sind, sie ersetzen nicht das Live-Erlebnis.

FDP-Chef Christian Lindner befürchtet eine Verödung der Innenstädte, wenn die Quadratmeter pro Person-Regelung greift. Herr Lindner sollte schon mal jetzt nachschauen, wie es im Einzelhandel aus-sieht. Es traut sich ja kaum noch jemand einkaufen zu gehen. Die Verödung der Shopping-Malls hat bereits begonnen.

Es ist richtig, dass Betrieben und Selbständigen geholfen wird. Wie viele Insolvenzen dadurch verhindert werden, wird sich erst zeigen. Was immer wie-der erstaunt, ist der Umstand, wie viel Geld vorhanden zu sein scheint. „Wir haben gut gewirtschaftet“, sagt unser Kassenwart Olaf Scholz. Bislang war nur zu hören, dass dies und das aus Geldmangel nicht realisiert werden könne. Wo lagern die Milliarden, die Herr Scholz jetzt verteilt. Das sieht sehr nach Schattenhaushalt und Rücklagenbildung aus. Schön, dass wir Dank Corona mitbekommen, wie gut es uns eigentlich geht.

Fügen wir uns also dem offenbar Unvermeidlichen und lassen uns die Weihnachtsgans vorgekocht nach Hause liefern. Wer gegen alle Maßnahmen demonstrieren möchte, soll es tun. Ich hoffe nur, dass bei Verletzung der Auflagen die Demos sofort aufgelöst werden, notfalls mit Wasserwerfern.

Schließen möchte ich diesen Kommentar mit dem Spruch auf meinem heutigen Kalenderblatt: „Um zu überleben, brauchen wir Fantasie. Die Realität ist sonst zu kompliziert.“ (Lady Gaga).

Ed Koch

  
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