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Überflüssig

geschrieben von: Redaktion am 26.10.2020, 07:42 Uhr
paperpress582 
Eigentlich sollten die Herbstferien von Anne Will vom 4. Oktober bis 1. November dauern, also entspannte vier Wochen. Aber, „Brokenwood – Mord in Neuseelang – Das Spiel mit dem Tod“ setzte die ARD am gestrigen Sonntag kurzfristig ab und folgte ihrem Hang, eine weitere Corona-Sondersendung ins Programm zu nehmen.

Nach dem „jungen Inspektor Morse“ und dem „starken Team“ auf ZDF neo beende ich normaler Weise meinen sonntäglichen Fernsehabend im NDR mit Kai Pflaumes „Kaum zu glauben.“ Sehr sehenswert, trotz des Rateteams, von dem allein Stepha-nie Stumpf zu ertragen ist. Ich schaute mir also gestern Anne Will an, weil ich gehört hatte, dass dort Michael Müller auftritt. Und wenn der Landesvater spricht, hat man gefälligst zuzuhören.

Frau Will begann mit den bedeutenden Worten, dass diese Sonderausgabe ihrer Plauderstunde in keiner Programmzeitschrift stand. Wie auch. Es sollte um Corona gehen, aber zuerst wurde Armin Laschet eine Bühne geboten, um ihn sagen zu lassen, dass er gegen den Parteitag am 4. Dezember ist, auf dem Friedrich Merz, Norbert Rötgen oder er zum neuen CDU-Chef gewählt werden soll. Merz soll in parteiinternen Umfragen vorn liegen. Demzufolge drängelt er am meisten auf ein Stattfinden des Parteitages. Aber, er wird wohl ausfallen, wie aus Parteikreisen zu erfahren ist. Gegenwärtig sitzt das CDU-Präsidium zusammen, um eine Formulierung für die Absage zu finden und eine Alternative, denn nichts scheint in diesen Tagen wichtiger zu sein als ein neuer Vorsitzender der CDU.

Manchmal ist das Schreiben von Artikeln auch richtig befriedigend, wenn nämlich auf einen gehört wird. Am 23. Oktober lautete der Titel meines Kommentars „Absagen, aber sofort!“ „Was … abgesagt wer-den muss, allein um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, sind die anstehenden Versammlungen der Parteien. Wozu muss es Anfang Dezember einen Parteitag mit 1.001 Mitgliedern zuzüglich Gästen und Medien geben, um einen neuen CDU-Vorsitzenden zu wählen? Absolut unwichtig.“ Armin Laschet hat sogar meine Begründung übernommen, nicht etwa, weil er paperpress lesen würde, sondern weil es keine nachvollziehbare Begründung für einen Präsenzparteitag in diesen Zeiten gibt. Das gilt übrigens auch für den immer noch geplanten Parteitag der Berliner SPD am 31. Oktober. Aber auch Franziska Giffey und Raed Saleh können es, wie Merz, nicht abwarten, die Parteizentrale zu übernehmen.

Anne Wills Talk war ein völlig überflüssiges Sonn-tagabend-Vergnügen. Nichts, aber auch gar nichts hat man erfahren, was man nicht schon aus den Medien wusste. Verschenkte Lebenszeit. Müller hätte sich am Sonntag lieber mit guten Freunden auf ein Fläschchen Rotwein treffen sollen und darüber nachdenken, was passiert, wenn. Hochrechnungen gibt es keine über das Ergebnis der Mitgliederbefragung in Charlottenburg-Wilmersdorf, das am 28. Oktober feststehen wird. An Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen, darüber sprechen wir dann am Tag danach.

Alle sind sich einig, dass ein Lockdown verhindert werden muss. Mit dem Lockdown zu drohen, finden viele unangemessen. Müller will am Dienstag im Senat einen Plan besprechen, was getan werden muss, wenn die Zahlen weiterhin steigen. Da steht wohl offenbar auch das Wort Lockdown drin. Und natürlich ist dieser Plan schon vorab an den Tagesspiegel gesandt worden. Der Vorwurf an Müller, mit dem Lockdown zu drohen, ist Unsinn. Wir erwarten zu Recht von unseren Politikern, dass sie voraus-schauend denken sollen. Und wenn sie es dann tun und alle Möglichkeiten berücksichtigen, gilt das als Panikmache.

Das einzig erfreuliche an Anne Wills Sondersendung war der frühere Bundesinnenminister der FDP, Ger-hart Baum. 87 Jahre ist der Mann alt und hat von seinem scharfen Verstand bislang nichts eingebüßt. Wenn man die Absicht haben sollte, überhaupt so alt werden zu wollen, kann man nur hoffen, dass einem dies so gut gelingt wie Herrn Baum.

Viel interessanter als Frau Wills Plauderrunde war „berlin-direkt“ im ZDF. Unbedingt anschauen, und zwar den zweiten Beitrag.

https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt

„Markus Söder – zwischen Anspruch und Wirklichkeit.“, lautet die Überschrift des Beitrages. Ich würde noch eine Unterzeile hinzufügen: „Abrechnung mit einem Schwätzer.“ Moderator Theo Koll bezeichnete Söder als Ikarus, der zwei starke Gegner hatte, „sich selbst und die Sonne.“

Nachtrag

Es blieb nicht unbemerkt, dass „berlin direkt“ gestern vier Minuten kürzer war als üblich. Den traurigen Grund haben wir heute erfahren. Thomas Oppermann, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, war für ein Live-Interview vorgesehen. Während des Filmbeitrages davor, brach Oppermann zusammen und wurde in ein Krankenhaus gebracht, in dem er verstarb. Er wurde 66 Jahre alt.

Ed Koch



  
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