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Grauenvolle Tage

geschrieben von: Redaktion am 28.02.2019, 14:42 Uhr
paperpress562 
Auch wenn mir die Programme von ARD und ZDF normaler Weise ausreichen, bin ich ausnahmsweise froh, dass es auch Alternativen gibt. Schon seit Ta-gen werden meine Gebührengelder für eine Volksbelustigung verballert, die an Grausamkeit nicht zu überbieten ist. Es ist mal wieder Karneval und das Abendprogramm gehört den Prunksitzungen, bei dem sich die Deppen der Nation lustige Kostüme überstülpen. Mit viel Alkohol betäuben sie ihre eigene Unerträglichkeit. Und immer sitzt die politische Elite auf den vorderen Plätzen und lacht sich krumm, wenn irgendein Narr ihnen mitteilen, dass sie noch dämlich sind als er aussieht.

Das geschieht parteiübergreifend. Höhepunkt des Irrsinns ist die Veranstaltung „Wider den tierischen Ernst“ aus Aachen. Ich bin kein Freund von Henryk M. Broder, erst recht nicht, nachdem er es viel an-gebracht hielt, bei der AfD-Bundestagsfraktion auf-zutreten. Leider hat er mit anderen Einschätzungen aber häufig nicht Unrecht, wie mit dieser: „Anzeichen einer beginnenden Demenz sind nicht nur Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme, Beeinträchtigung des Denkvermögens und Stimmungsschwankungen, sondern auch eine Art Selbstverwechslung: Busfahrer glauben, sie würden ein Raumschiff steuern, Teilnehmer von GZSZ halten sich für Rhett Butler und Scarlett O’Hara, Kleingärtner für Wieder-gänger von Hermann von Pückler-Muskau. Hinzu kommt der Verlust eines jeden Empfindens von Peinlichkeit. Das ist genau der Zustand, in dem sich die SPD derzeit befindet. Hier der Beweis. Bühne frei für die Spitzenkandidatin der SPD bei der kommenden Europawahl!“

https://www.youtube.com/watch?v=p002jdwC19Q&ab_channel=fritz51295

Zu sehen ist ein Auftritt der noch Justizministerin Katarina Barley als Freiheitsstatue bei jener Veran-staltung, bei der unsere begnadete Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner als 70ste „Ritterin des Ordens wider den tierischen Ernst“ für Ferkelhodenkastration geehrt wurde. Klöckners Rede ist übrigens genauso peinlich wie die von Barley. Die Laudatio hielt der Ordensritter des Vorjahres, der BaWü-Chefkomiker Winfried Kretschmann. Auch zum Brüllen.

In Franken wird Fastnacht gefeiert, und der neue Ministerpräsident Markus Söder, der schon in den unglaublichsten Kostümen dort aufgetreten ist, hielt sich diesmal zurück, droht aber an, sich im kommenden Jahr wieder verkleiden zu wollen. Er habe in diesem Jahr ohne Verkleidung sehr gelitten. 2020 müssen wir dann wieder leiden. In der närrischen Zeit geben sich die Politiker, zum Glück nicht alle, so wie sie sind. Narren halt. Nach der Aachener Klamotte dann diesen Dienstagabend im ZDF „Karnevalissimo“, und gestern in der ARD „Düsseldorf Helau – Gemeinsam jeck.“ Dann doch lieber zeit-gleich im ZDF „Der Tote am Teich“, der ist zwar auch geschminkt, hält aber wenigstens die Klappe. Und heute „Kölle Alaaf – Die Mädchensitzung“ im ZDF. Apropos Mädchen, besser Frauen. Der Komi-ker Bernd Stelter, der seit gefühlten hundert Jahren versucht, witzig zu sein, machte seine Scherze über Doppelnamen bei Frauen und erwähnte beispielhaft Frau Kramp-Karrenbauer. Plötzlich stand Frau Möller-Hasenbeck auf der Bühne und blaffte der verdutzten Stelter an. „Männernamen sind immer toll – und Frauennamen immer scheiße. Und Doppelnamen sind Doppelscheiße“, war ihr Beitrag zum Pro-gramm. Sie wurde aus dem Saal entfernt, ebenso die Szene aus dem Sendemitschnitt. Schade.

Frauen sind häufig Zielscheibe der Büttenredner, bemerkenswerter Weise lachen sie aber über die sie betreffenden Witze am lautesten. Vielleicht liegt es am Alkohol. Das unterste Niveau der Fernsehunter-haltung wird zelebriert und Millionen Menschen schauen zu. Am Freitag dann ein weiterer Höhe-punkt: „Mainz wie es singt und lacht“, diesmal in der ARD. Ein Glück, dann fällt wenigstens die „heute-show“ im ZDF nicht aus. Übrigens: Heute 22.45 Uhr ARD „extra 3.“ Direkt nach der Mädchensitzung. Das wird ein schöner Abend.

Am 4. März ist Rosenmontag, von 12.15 bis 17.00 Uhr werden die Umzüge aus Mainz, Düsseldorf und Köln übertragen. Da sollte man sich freinehmen. Und abends dann um 20.15 in der ARD „Karneval in Köln 2019“, während das ZDF zeitgleich den Krimi „Mörderische Stille“ anbietet, eine echte Alternative. Ich würde Ihnen allerdings Inspektor Barnaby bei ZDF neo empfehlen, zwei Folgen ab 20.15 Uhr. Und was passiert am Fastnacht-Dienstag? Da muss man auf die Dritten Programme ausweichen. Der WDR wiederholt eine Karnevalssendung aus dem Jahre 1979. Vor 40 Jahren war es sicherlich auch nicht besser. Auch der SWR und Hessen 3 senden stundenlang die Highlights deutscher Kultur.

Am Aschermittwoch ist dann die fünfte Jahreszeit vorbei. Ohne Kostüm und nur mit Restalkohol im Blut fetzen sich dann die Parteien auf ihren Traditionsveranstaltungen. Das Niveau ist das gleiche, und die Protagonisten auch. Zum Glück gibt es Arnulf Ratings „Politischen Aschermittwoch“ im Friedrichstadtpalast. Da gelingt es einem wieder, über geistreiche Witze zu lachen. Und im Publikum sieht man keinen Politiker, was verständlich ist. Das Programm ist einfach zu anspruchsvoll.

Ed Koch

  
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