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Ist das Kunst, oder kann das weg?

geschrieben von: Redaktion am 19.02.2019, 12:45 Uhr
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Ralf Olschewski von der CDU-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg, erklärt uns, worum es im Streit um „acht Platanen und die Französische Republik!“ geht. „Was ist der Streitpunkt? Im Jahr 1987 erhielt Berlin von der Französischen Republik zur 750-Jahr-Feier Berlins die Skulptur ‚Arc de 124,5°‘, eines von vielen bedeutenden Kunstwerken Bernar Venets. Als Standort wurde der Mittelstreifen der Straße An der Urania ausgewählt. An der Ein-weihung nahm der damalige französische Staatspräsident teil. Es handelte sich also um ein Geschenk des Französischen Staates an Deutschland.“

Olschewski: „Der ‚Arc de 124,5°‘ ist durch mangelhafte Pflege der umstehenden Vegetation und das Pflanzen von großwüchsigen Platanen in den letzten Jahrzehnten kaum einsehbar und seiner Wirkung als Kunstwerk weitestgehend beraubt. Entsprechend setzen sich der Künstler, die Urania und insbesondere die französische Botschaft für einen angemessenen Umgang mit diesem Geschenk des französischen Staates an Berlin ein. Nach den vehementen Worten einer Vertreterin der französischen Botschaft im zuständigen Fachausschuss für Grün und Verkehr am 29.1.2019 und der Ankündigung, dass sich der französische Botschafter bei seinem nächsten Gespräch mit der Bundesregierung, hier der Kulturstaatsministerin, für eine entsprechende Würdigung des Kunstobjektes an der Urania einsetzen werde, dürfte völlig klar sein, dass die Vertreter der Französischen Republik den Berliner Umgang mit dem ‚Arc de 124,5°‘ als unfreundlichen Akt ansehen.“ Früher war das die Vorstufe zu einer Kriegserklärung. Die dürfte zum Glück ausbleiben, was angesichts des Zustandes unserer Bundeswehr erfreulich ist. Dort rostet auch so einiges vor sich hin, genau wie das Kunstwerk.

Seit 32 Jahren ist diese fraglos bedeutende Riesenrutsche eher Ärgernis als mit Begeisterung zu bestaunendes Kunstwerk. Bei allem Respekt vor dem noch bedeutende-ren Künstler frage ich mich als in Kunstfragen Unwissender jedes Mal beim Besuch der Urania „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ Nicht nur durch mangelnde Pflege der „umstehenden Vegetation“, sondern auch des Kunstwerkes selbst, befindet es sich in dem heutigen Zustand. Für nationale Kunstwerke und deren Pflege, dürfte die Bundesre-gierung, in Person Frau Staatsministerin Monika Grütters, ehrenamtlich auch als CDU-Landesvorsitzende bekannt, zuständig sein, für die Bäume drumherum das bezirkliche Grünflächenamt. Und drumherum stehen acht Platanen, die gefällt werden sollen.

„Es geht als“, so Olschewski, „nicht mehr um das Kiezthema ‚Kunst contra Natur‘, sondern darum, ob wir die Gefühle unseres wichtigsten Partners in Europa mit einem Streit um acht Platanen verletzen wollen. Das will die CDU-Fraktion nicht, darum hat sie gemeinsam mit SPD und FDP den Antrag zur Fällung der umstrittenen Bäume in die nächste BVV eingebracht.“, die morgen, am 20. Februar, stattfindet. Das Schicksal der Platanen dürfte angesichts der Rot-Schwarz-Gelben Mehrheit besiegelt sein.

Die CDU hat übrigens von Dezember bis jetzt ihre Meinung zu dem Vorgang geändert, gibt Olschewski zu. „Zu diesem Zeitpunkt hielten wir eine Vereinbarkeit von Kunst und Kultur oder die Umsetzung des Kunstwerks an einen anderen exponierten Standort, z. B. im Berliner Regierungsviertel, als Kompromisslösung für möglich, denn die Straße An der Urania war für den ‚Arc de 124,5°‘ von Beginn an eher eine Notlösung. Leider teilte uns das von den Grünen geführte Bezirksamt am 29.1.2019 mit, dass es alle möglichen Berliner Standorte abgeprüft habe und es keinen Alternativstandort sehe. Auch ein Baumrückschnitt wird durch das Bezirksamt fachlich ausgeschlossen.“ Warum prüft diesen Vorgang eine Bezirksstadträtin und nicht die Kulturstaatsministerin?

Was der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Daniel Buchholz, von der Aktion seiner Parteifreunde in Tempelhof-Schöneberg hält, liest sich wie folgt: „Ich halte von der vorgesehenen Fällung gesunder Bäume als ‚Liebesbeweis‘ für unsere langjährigen französischen Freunde überhaupt nichts! Es wäre ein fatales Signal in Zeiten von Klimawandel und dem Engagement für saubere Luft in den Städten. Nachhaltige Politik im 21. Jahr-hundert sieht anders aus! Außerdem sind die Bäume für den öden Straßenzug auch optisch eine Bereicherung.“

Nicht alle bedeutenden Kunstwerke oder Mahnmale müssen im Regierungsbezirk stehen. Schöneberg ist City-West-Bezirk, und auch dort könnte ein Kunstwerk dieser Größenordnung stehen. Es ist richtig, dass die Bäume seitlich den Blick auf die Rostschaukel einschränken, fährt man aber von der Martin-Luther-Straße aus Richtung Straße An der Urania, ist das Kunstwerk in voller Schönheit frontal zu sehen. Und wenn man links zum Wittenbergplatz abbiegt, kann man es während der Rotphase an der Ampel lange bewundern. Die Argumente für das Fällen der Bäume sind dürftig. Die Einlassungen von Herrn Buchholz hingegen schlüssig.

Ed Koch


  
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