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Danke, Walter

geschrieben von: Redaktion am 15.11.2014, 12:10 Uhr
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Einmal im Jahr sagen die Verantwortlichen des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg ganz offiziell Danke, zwischendurch natürlich auch immer mal wieder. Dann treffen sich im Gemeinschaftshaus Lichtenrade die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Jugendstadtrat Oliver Schworck und weitere wichtige Leute aus dem Jugendamt mit den ehrenamtlichen Familienhelfern. Dieses Treffen käme freilich nicht ohne den Gastgeber zustande. Und das ist Walter Strutz.

Seit 1978 koordiniert er die Einsätze der Ehrenamtlichen im Jugendamt. Und jedes Jahr im November lädt er sie zu einem geselligen Beisammensein ein. Ein ganz besonderer Höhepunkt im Kalender, denn Strutz sorgt nicht nur für interessante Redner, die die Festvorträge halten, sondern ist auch kulinarisch ganz oben angesiedelt. Das verdankt er und verdanken vor allem seine Gäste, der Freundschaft zu Michael (Butter) Lindner.
Auch in diesem Jahr war am 14. November fast alles wie immer. Walter Strutz begrüßte rund 100 Ehrenamtliche und Offizielle, ließ Mitglieder seiner neunköpfigen Kinderschar im Musikprogramm auftreten, erteilte der Bürgermeisterin und dem Jugendstadtrat das Wort am Mikrophon, kündigte den Festredner, diesmal den Vorsitzenden des Berliner Familienbeirates Thomas Härtel, an, und eröffnete dann das Lindner-Büffet. Zuvor ehrten Jugendstadtrat Oliver Schworck und Walter Strutz langjährige Familienhelfer und gingen kurz auf ihre Erlebnisse ein. Dabei wurde sehr deutlich, wie schwer ihre Aufgabe häufig ist, denn nicht jeder will sich ohne weiteres, trotz großer Probleme in der Familie, helfen lassen. Wenn dann aber das Eis gebrochen ist, trägt die Hilfe Früchte.

Thomas Härtel sprach über die Aufgaben und Aktivitäten des Berliner Familienbeirates und unterstrich die Bedeutung des Ehrenamtes in unserer Gesellschaft.

An der Stelle des Abend, wenn alle satt und zufrieden an ihren Tischen sitzen, tritt Walter Strutz immer noch einmal ans Mikrophon, um sich bei allen für ihr Kommen zu bedanken und ihnen weiterhin einen vergnüglichen Abend zu wünschen. Obwohl sich das Gerücht, dass Walter Strutz demnächst aufhören wolle, schon seit einigen Tagen hartnäckig hielt, war es dann doch eine traurige Nachricht, dass er sich wirklich im kommenden April von seiner Aufgabe verabschieden werde. Im nächsten Jahr wird er 70. Bis auf zwei sind alle Kinder aus der großen Wohnung in Tempelhof ausgezogen, Zeit also, sich nach einer neuen Bleibe umzusehen, die er in einem Haus bei einem seiner Kinder in Spandau finden wird.

Seit der Pensionierung ist Walter Strutz seiner Aufgabe treu geblieben, als Honorarkraft beim Nachbarschaftsheim Schöneberg. Nun zieht er sich endgültig zurück. Für die meisten seiner Ehrenamtlichen war das kein guter Ausklang dieses fröhlichen Abends, nicht nur wegen des Büffets, das vermutlich in den nächsten Jahren etwas schmaler ausfallen dürfte.

Angelika Schöttler und Oliver Schworck versichern, dass es weitergehen werde. Die Ehrenamtlichen sind ohnehin unentbehrlich, nur muss sich jemand finden, der sich künftig um die Koordination kümmert.

Walter Strutz ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Er wirkt zwar etwas kauzig, aber sein klarer Blick, dem man schwerlich entweichen kann, und seine akzentuierte Aussprache verkünden, dass er eine Mission hat, für die er um Unterstützung wirbt. Ihm kann man keinen Wunsch abschlagen. Für den tief gläubigen Christen ist das Rednerpult sein Altar. Er spricht von Nächstenliebe und der Würde jedes einzelnen Menschen, gerade auch derer, denen das Schicksal nicht wohlgesonnen ist.

Mit einer anderen Besonderheit hat er die Verwaltung stets auf Distanz gehalten. Computer, was ist das? Intranet, wozu? Das ist ohnehin nur eine Zeitverschwendung für Leute, die nichts Besseres zu tun haben. Im E-Mail-Verzeichnis des Jugendamtes sucht man ihn vergebens. Kein Computer - keine E-Mail-Adresse. Wozu auch. Das wird alles überbewertet. Strutz hat sich nie der Technik unterworfen, sondern stets nur auf die Funktionsbereitschaft seiner Schreibgeräte vertraut. Die Einladungen für seine Veranstaltungen hat er handschriftlich verfasst, ebenso wie seine gesamte Korrespondenz. Wenn mal wieder alle im Rathaus am Systemausfall des Servers verzweifeln, schreibt Walter Strutz ungerührt weiter seine Vermerke mit der Hand. Vermutlich wird es im nächsten Jahr eine Einladung zur Ehrung der Ehrenamtlichen als Computeraus-druck geben. Hauptsache ist jedoch, dass es weitergeht.
Walter Strutz hat seinen Job gemacht, es war sein Beruf, der ihn und seine Familie ernährte. Es kommt aber immer darauf an, wie man seinen Job gestaltet, mit Engagement und Herzblut, oder auf die allzu häufige 08/15-Tour.
Und weil Walter Strutz seine Aufgabe zum Lebensinhalt machte, ist es mehr als gerechtfertigt, ihm zu danken. Sichtlich bewegt war er nach seiner Rückzugsankündigung von den Standing Ovations seiner Ehrenamtlichen.
Wünschen wir also Walter Strutz für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und Freude am Leben mit seiner aus vielen Kindern und Enkeln bestehenden Großfamilie.

Ed Koch

  
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