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Vor 25 Jahren im Juni in Berlin

geschrieben von: Redaktion am 01.06.2020, 07:30 Uhr
paperpress578 
Die Diskussion bewegte sich zwischen: „So etwas tut man schlicht und einfach nicht!“ (Eike Ebert, SPD-Bundestagsabgeordneter) und „Das größte Ereignis seit dem Mauerfall“ (Gerhard Buchholz, Berlin Tourismus Marketing). Der bedeutendste Dramatiker der DDR, Peter Hacks, kommentierte: „Ein Irrer wickelt Lappen um ein Haus.“ In der Comedy-Serie „Die Simpsons“ wurde die Reichstags-Verhüllung als Inspiration für Homers neue Künstlerkarriere erwähnt. Die nationale sowieso, vor allem aber die internationale Aufmerksamkeit, die das Projekt von Christo und Jeanne-Claude hervorrief, war immens. Fünf Millionen Menschen sahen in nur zwei Wochen ihr Kunstwerk.

Dieses Ereignis ist jetzt fast genau 25 Jahre her. Vom 24. Juni bis 7. Juli 1995 war das Reichstagsgebäude vollständig mit aluminiumbedampftem Polypropylengewebe verhüllt. Seit 1971 arbeiteten Christo und Jeanne-Claude an der Realisierung. Nicht technische, sondern politische Hindernisse waren der Grund für die lange Wartezeit. Zeigte Bundestagspräsidentin Annemarie Renger (SPD) noch Sympathien für das Projekt, sah das bei ihren Nachfolgern Karl Carstens (CDU), Richard Stücklen (CDU) und Philipp Jenninger (CDU) ganz anders aus. Lediglich Rainer Barzel (CDU) konnte sich mit dem Vorhaben anfreunden, musste aber (aus anderen Gründen) zurücktreten, bevor es in die Realisation ging. Der Durchbruch kam erst mit der Amtsübernahme von Rita Süssmuth. Walter Scheel (FDP) und Willy Brandt (SPD) setzen sich für das Projekt ein, und auch Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) unter-stütze das Vorhaben nach Kräften. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hielt überhaupt nichts davon, ebenso der aktuelle Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU). Es liegt nun mal in der Natur der Menschen, dass viele nicht über den Schatten ihrer Spießigkeit springen können und es nur wenigen vergönnt ist, Dimensionen, die ein Kunstprojekt auslösen kann, zu erkennen.

35mal war Christo im Vorfeld in Deutschland, der Bundestag befand sich damals noch in Bonn. Wolf-gang und Sylvia Volz sowie Michael S. Cullen arrangierten Gesprächstermine mit Hunderten von Abgeordneten, die alle einzeln in ihren Büros aufgesucht wurden. Am 25. Februar 1994 war es dann endlich soweit. Der Bundestag stimmte mit 292 zu 223 für das Projekt.

Die zwei Sommerwochen in Berlin werden allen, die am Reichstag waren, unvergessen bleiben. Dann und wann wurden kleine Stücke vom Stoff an die Besucher kostenlos verteilt. Die 13 Millionen Dollar, die das Projekt gekostet hat, wären leicht wieder zurückgeflossen, wenn Christo und Jeanne-Claude den Stoff nach der Verhüllung verkauft hätten. Das entsprach aber nicht ihrem künstlerischen Selbstverständnis. Auch der von vielen gewünschten Verlängerung um ein oder zwei Wochen stimmten sie nicht zu. Das Kunstwerk sollte einmalig und befristet sein.

Christo und Jeanne-Claude sind beide am 13. Juni 1935 zur Welt gekommen. Sie könnten jetzt gemeinsam ihren 85sten Geburtstag feiern. Jeanne-Claude verstarb am 18. November 2009, und Christo gestern, am 31. Mai. Wir verdanken den beiden ein unvergleichliches und einmaliges Erlebnis. Christo hatte noch viel vor. Schon seit 1962 plante er mit Jeanne-Claude, den Arc de Triomphe in Paris zu verhüllen. Im April sollte das Projekt umgesetzt werden und wurde Corona bedingt auf September/Oktober 2021 verschoben. Es wäre schön, wenn dieses Projekt als Abschiedsgeschenk für beide noch realisiert werden könnte.

Ed Koch
Textquellen: Wikipedia

  
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