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Verlorene Schulzeit?

geschrieben von: Redaktion am 25.05.2020, 05:43 Uhr
paperpress577 
Alle von den Schließungen betroffenen Menschen durchlaufen eine schwere Zeit, zumal die Lockerungen weit entfernt vom Normalzustand vor Corona sind. Besonders beeinträchtigt sind Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen. Wie sehr leidet der Lernerfolg durch die Pandemie? Jeden Tag wird eine neue Ideen-Sau durchs Dorf getrieben, wie der Schulbetrieb organisiert werden könnte. Diese Überlegungen stellen vornehmlich Erwachsene an. Es sieht nicht so aus, als legen sie großen Wert auf die Meinung der Jugendlichen. Sonst wäre der Ge-danke, den Schulunterricht auch auf den Samstag auszuweiten, gar nicht erst aufgekommen. Der Vor-sitzende des Landesschüler/innen-Ausschusses, Mi-guel Góngora hat eine klare Meinung zum Samstagsunterricht, wie er uns auf Anfrage mitteilte: „Verpflichtenden Unterricht am Samstag lehnen wir ab, da eine überwältigende Mehrheit der Berliner Schülerschaft die Meinung vertritt, dass man beim Übergang in eine neue Schule selbst entscheidet, ob diese Samstagsunterricht beinhalten soll oder nicht. Die Maßnahme würde die Freizeit der Schüler/innen kürzen und sie möglicherweise dabei behindern, anderen Aktivitäten nachzugehen. Außerdem ist hier zu bedenken, dass die Maßnahme die Modelle zur Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes weiter beinhalten muss. Das bedeutet ein weiterer Tag in der Woche erhöht nicht wirklich die Unterrichtskapazitäten, da nur eine kleinere Gruppe an Schüler/innen gleichzeitig im Schulgebäude anwesend sein darf.“


Auch Luca und Farin, zwei 16-jährige Gymnasiasten, halten nichts von einem zusätzlichen Schultag am Samstag. Und zu dem Vorschlag des Vorsitzenden der Gymnasialdirektoren, Ralf Treptow, das Schuljahr zu verlängern beziehungsweise die Sommerferien zu verkürzen, haben sie auch eine eindeutige Meinung: „Diese Idee ist kompletter Schwachsinn, da man nicht einfach die Sommerferien verkürzen kann. Einige haben schon feste Pläne für den Sommer, welche sie nicht einfach ändern können.“

Die Schule von Luca und Farin wurde am 17. März geschlossen. „Wir können unsere Schule wieder seit Anfang Mai besuchen. Für den Zeitraum bis zu den Sommerferien haben wir einen geregelten Plan bekommen. Die Schulzeit wird dadurch extrem ver-kürzt, da wir pro Tag nur zwei Schulstunden, sprich einem Fach haben. Dabei wurden die Kurse in zwei Teile aufgeteilt, um die Gefahr zu verringern. Der erste Teil hat Unterrichtsbeginn um 9:00 Uhr, der andere nach unserem Block um 10:30. Der erste Block soll in der Theorie den Hinterausgang nehmen, während der zweite vorne rein geht. Dieses Prinzip funktioniert aber nicht und daher bilden sich in der Wechselphase Gruppen vor der Schule. Die Klausuren, welche wir alle bis auf die zweiten Leistungskurs Klausuren schreiben müssen, finden nachmittags statt. Beginn für Gruppe 1 ist 13:00 Uhr für die zweite Gruppe ist 13:15.“

„Alle essenziellen Fächer werden unterrichtet, aus-genommen sind nur Zusatzkurse und die Sport Kurse. Da wir nur wenige Termine mit den jeweiligen Lehrern haben, begrenzt sich der Lernerfolg. Den-noch geben manche Lehrer Aufgaben für Zuhause zusätzlich auf.“ In den Kursen befinden sich im Durchschnitt acht Schülerinnen und Schüler, was aber variieren kann.

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sind an der Schule von Luca und Farin wieder da, ältere Lehr-kräfte fehlen zum Teil. In der Schule gibt es eine Maskenpflicht „ab dem Zeitpunkt, in dem wir das Schulgebäude betreten. Wenn wir unseren Sitzplatz in der Schule erreicht haben, können wir die Masken bis zum Verlassen absetzen. Während der Schließ-zeit der Schule haben wir uns mit den Lehrern über E-Mail oder den sogenannten Lern- Raum verständigt. Trotz alledem waren nicht alle Lehrer hinterher was das das Home Schooling angeht und wir haben daher nur in einigen Fächern effektiv gelernt.“ Auf die Frage, ob sie das Home-Schooling als adäquaten Ersatz für den Präsenzunterricht empfanden, sagten sie: „Unserer Meinung nach war der Unterricht digi-tal angenehmer, da man sich selbst strukturieren konnte. Vom Inhalt allerdings ist man nur in manchen Fächern weitergekommen. Natürlich kann man diesen Schreibverkehr nicht mit aktivem Unterricht im realen Leben vergleichen.“

Frage: Wie habt Ihr die Schließzeit Eurer Schule empfunden, gefreut über mehr Freizeit, Langeweile. Was fehlte am meisten, der Kontakt zu Freunden und/oder Lehrern?

Luca: „Ich fand die Zeit sehr angenehm, obwohl ich immer das Abitur und die fehlende Vorbereitung dafür im Kopf hatte. Trotzdem hatte man sehr viel Zeit für Dinge, die ich viel lieber mache als Schule, wie sich seinen persönlichen Projekten widmen.“

Frage: Gibt es Lücken im Lehrplan durch die Zeit, in der es keinen regelmäßigen Unterricht gab. Wie groß und wichtig würdet Ihr diese Lücken beziffern?

Luca: „Die Lücken, die entstanden sind, sind nicht so groß, wie man denkt. In meinem Fall hatten wir vor der Corona Pause unsere für das Abitur relevanten Themen schon durchgearbeitet. Es ging eigentlich nur um eine Verfestigung des Wissens.“

Die Frage, ob sie das Schuljahr als verloren betrachten, antworteten sie mit nein, „da wir das wichtigste schon bearbeitet hatten.“ Beide denken, dass sich die Corona-Krise eher weniger auf ihr Abitur im nächsten Jahr auswirken wird. „Dies kommt vor allem auf den Ablauf des nächsten Semesters an.“

Luca und Farin betreiben mit zehn anderen Schülerinnen und Schülern die Schülerfirma EUROSIDX, die in der März/April-Ausgabe von paperpress ausführlich vorgestellt wurde. Während der Schließzeit ruhten natürlich auch die Aktivitäten. „Leider ist unsere Firma in der Zeit ziemlich stagniert. Wir haben die verkauften Möbelstücke an die Kunden ausgeliefert. Jetzt steht erstmal ein Fragezeichen über unserer Zukunft. Wir haben eine Pause eingelegt, da es auch nicht möglich ist, die Produkte her-zustellen.“

An dieser Stelle erlauben wir uns, einen Werbeblock einzubauen. Bei meinem Besuch in der Schülerfirma war ich von der aus Europaletten gebauten Bank so angetan, dass ich mir eine für den heimischen Balkon gekauft habe, pünktlich zu Beginn der sommerlichen Jahreszeit. 135 Euro einschließlich Anlieferung ist ein äußerst fairer Preis. Sicherlich haben auch Sie in Ihrem Garten und/oder auf dem Balkon Platz für so ein stabiles Möbelstück. Es gibt auch noch andere Modelle. Alle Informationen unter:

https://www.eurosidx.com/

Übrigens, Luca und Farin rechnen mit einer weiteren Infektions-Welle, wenn die Temperaturen wieder fallen, „dennoch wird das soziale Leben wieder hochfahren und alles wird wieder in Richtung normal gehen, um die Wirtschaft nicht weiter zu gefährden.“ So reden Jungunternehmer, immer auch den Blick auf die Wirtschaft gerichtet.

Was glaubt Ihr, wird sich Euer Leben nachhaltig durch diese Krise verändern? „Auf lange Sicht wird die Normalität wieder einkehren. Immer positiv bleiben und auf das Beste hoffen.“

Wer in den Sommerferien seine Reisepläne nicht umsetzen kann und sich entschließt, die Zeit lieber mit Lernen zu verbringen, soll dazu Gelegenheit bekommen. „Berlin wird in den kommenden Sommerferien und auch in den Herbstferien eigene Sommerschulen einrichten, in denen Kinder und Jugendliche Lernrückstände aufholen können, die durch die Corona-bedingten Schließzeiten entstan-den sind.“, teilt die Senatsbildungsverwaltung mit.

„Die Sommerschule 2020 richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler, die von der Zahlung des Eigenanteils bei Lernmitteln befreit sowie An-spruchsberechtigte nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz sind. Es können auch Schülerinnen und Schüler ausgewählt werden, die aufgrund der Corona-Pandemie in eine Problemlage geraten sind, die zur Verursachung eines Lernrückstandes beige-tragen hat. Die Schülerinnen und Schüler werden insbesondere von den Klassenleiterinnen und Klassenleitern für die Teilnahme an diesem Programm vorgeschlagen.“

Die Teilnahme am Sommerschulen-Programm er-folgt auf freiwilliger Basis und dient dem Nachholen von Unterrichtsinhalten. Das Programm soll für die Jugendlichen der Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 sowie für Kinder der Jahrgangsstufen 1 und 2 angeboten werden. Die Senatsbildungsverwaltung rechnet da-mit, dass hier kurzfristig bis zu 8.000 Jugendliche und bis zu 4.800 Kinder erreicht werden können. Für die Jugendlichen werden Deutsch, Mathematik und Englisch angeboten, für die Kinder der Jahrgangs-stufen 1 und 2 geht es neben einem guten Ankom-men in der Schule vornehmlich um die Alphabetisierung, die Lese- und Schreibförderung sowie um den Erwerb mathematischer Grundkompetenzen. Die Lerngruppen bestehen jeweils aus maximal acht Personen, wöchentlich soll es 15 Stunden Lernangebot geben. Im Gegensatz zu vielen anderen Ideen, ist diese wirklich ebenso gut wie hilfreich.

Ed Koch

  
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