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Posted by: Redaktion on Aug 06, 2017 - 08:51 AM
paperpress544
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Das Fernsehen, vor allem das öffentlich-rechtliche, ist oft besser als sein Ruf. Michael Kessler gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten dieses Mediums. Natürlich kennt man ihn als Ensemblemitglied der Mediensatiren Switch und Switch reloaded, wo er seine Fähigkeiten als authentischer Parodist promi-nenter Persönlichkeiten unter Beweis stellte. Die Kessler-Expeditionen sind legendär, und wir in Berlin erleben ihn im Nacht-Taxi. Eine Serie gilt aber zu Recht als sein Meisterwerk: „Kessler ist…“ Am 4. August startete im ZDF die 4. Staffel. Kessler ist Wolfgang Bosbach. Unbedingt empfehlenswert, an-zuschauen unter
https://www.zdf.de/dokumentation/kessler-ist/kessler-ist-wolfgang-bosbach-102.html
Die 30-Minütige Sendung dokumentiert in einzigartiger Weise das Leben des 65-jährigen CDU-Politikers, der nach 23 Jahren den Bundestag verlässt. In seiner Personality-Show schlüpft Michael Kessler in die Rollen verschiedener Prominenter, wobei er von Maskenbildnern und unter anderem mit Hilfe von Body-Suits zurechtgemacht wird, um seinem Gegenüber möglichst aufs Haar genau zu ähneln. Kesslers Ziel ist dabei, seinem Gegenüber in einem „Selbstgespräch“ gegenüberzusitzen. Das gelang ihm seit 2014 in drei Staffeln mit 16 Episoden, darunter Heino, Götz Alsmann, Gregor Gysi oder Jürgen Drews. Die Betreffenden sitzen im Gespräch mit Kessler vor ihrem eigenen lebenden Spiegelbild und befragen sich selbst. Kessler ahmt, was ihm bei Wolfgang Bosbach besonders gut gelang, nicht nur die Stimme, sondern auch die Körperhaltung nach. Verschränkt sein Gegenüber die Beine, das linke über das rechte, macht er es auch, faltet das Original seine Hände, zieht die Kopie nach. Wirklich fantastisch. Die Recherchen zu diesem Sendeformat müssen enorm viel Zeit in Anspruch nehmen. Letztlich ist Kessler häufig echter als der echte.
Wolfgang Bosbach ist einer der populärsten CDU-Politiker. Das verdankt er seiner klaren Haltung, die nicht immer kompatibel mit der verordneten Parteilinie ist. Wer gegenhält, macht auf sich aufmerksam. Und so zählt Bosbach zu den häufigsten Talk-Show-Gästen im deutschen Fernsehen. Er lässt sich gern in die Sendungen einladen, verlässt diese aber auch während der Live-Ausstrahlung, wenn es ihm zu dumm wird.
Persönlichkeiten wie Bosbach gibt es kaum noch im Parlament. Tut man sich die eine oder andere Debatte an, ist ein erschreckendes Mittelmaß festzustellen, was schon bei den rhetorischen Fähigkeiten beginnt. Ja, früher war alles besser. Das fegten Bundestags-debatten die Straßen leer wie bei einem Francis Durbridge-Krimi. Kein Fernsehformat kann bis heute Duelle zwischen Strauß und Wehner erreichen. „Kessler ist Bosbach“ ist eine berührende Dokumentation über einen Politiker von Format. In den nächsten Folgen ist Kessler Conchita (11.08. 22:30 Uhr), Uwe Ochsenknecht (18.08. 22:50 Uhr) und Dieter Hallervorden (25.08. 22:30 Uhr), jeweils im ZDF.
Ed Koch
Danke an Eberhard Schwartz für den Hinweis auf die Sendung
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